Erste Schlussfolgerungen zum bisherigen Verlauf des imperialistisch-völkermörderischen Angriffskriegs des russischen Faschismus auf die unabhängige und demokratische Ukraine.
Stand: 22.04.2022
1. Eine Selbstkritik als Einleitung:
Erst wenige Wochen vor dem Beginn des Angriffskriegs der Russen auf die unabhängige Ukraine haben wir zunehmend die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass der monatelange Truppenaufmarsch an deren Grenze, der Aufbau einer kriegsmäßigen Etappe im russischen Hinterland und die Maneuver, die Putin und Lukaschenko auf belarussischem Territorium abhalten ließen, konkrete Vorbereitungen auf ebendiesen waren. Bis dahin haben wir die Lage so eingeschätzt, dass es sich bei den monatelangen Verlegungen von militärischem Gerät und Truppen etc. um ein besonders perfides Drohszenario handelt, vermittelst dessen Putins Schergen versuchen, von der demokratisch gewählten Führung der Ukraine bzgl. ihrer nationalen Souveränität und Bündnisfreiheit Zugeständnisse zu erpressen. Während unserer Diskussionen haben wir einen (wie sich gezeigt hat) falschen Analogieschluss bemüht und uns letztlich wochenlang auf diesem ausgeruht: Wir haben das militärische Handeln des russischen Regimes an der Grenze zur Ukraine mit dem politischen Taktieren der nordkoreanischen und iranischen Herrschercliquen mit ihren Atomwaffen-Programmen gleichgesetzt und diese Taktik als geschäftsmäßiges Maneuver der Außenpolitik des despotischen Lagers abgetan. Der Aufmarsch aller Truppenteile, inklusive der Versorgungseinheiten, und die Ergreifung aller für einen Angriff auf die ganze Ukraine notwendigen Maßnahmen durch die Russen in den vergangenen Monaten, wegen denen die US-Geheimdienste immer dringlicher vor einem Angriff warnten, verleitete uns zur zusätzlich falschen Spekulation, ein wirkungsvolles Drohszenario könne schließlich nur aufgebaut werden, wenn die Vorbereitungen für einen Angriff möglichst ernsthaft wirken. Indem wir die schon gemachten Erfahrungen mit Putins Regime, die außerterritorialen Ermordungen von Regime-Gegner:innen, das Abschießen und Entführen von Passagierflugzeugen, die Veröffentlichung eines Manifests durch Putin im Sommer 2021, in dem er der Ukraine die Eigenstaatlichkeit abspricht und die militärischen Engagements während der letzten zwei Jahrzehnte nicht hinreichend in unsere Einschätzung mit einbezogen, agierten wir ahistorisch. Dabei leitete uns auch der übliche Indifferentismus des gelingenden Alltagslebens, der eilig-oberflächlichen Beschauung aktueller Ereignisse anhand von Überschriften und Nachrichtenschnipseln, unter der wichtige Aspekte regelmäßig außer Acht gelassen werden, weil ihre Wahrnehmung den Schmerz neuer Erkenntnisse und der damit verbundenen Unsicherheit mit sich bringen könnten. Das unausgesprochene Motto, es möge sich alles, das private Leben ebenso wie die internationale Politik weiterhin in den uns bekannten redundanten Formen fortentwickeln, versprach währenddessen ein Gefühl von Sicherheit. Wie sich nun zeigt, speiste sich unser Irrtum aber nicht nur aus internalisierter Angst im Angesicht der drohendenden Barbarei und der hieraus resultierenden mangelnden Flexibilität im Denken und Handeln, sondern auch aus einer richtigen Einschätzung: In Anbetracht der territorialen Ausdehnung der Ukraine (mehr als doppelt so groß wie Deutschland), der herausragenden Motivation der ukrainischen Bürger:innen und der jahrelangen Vorbereitung ihrer Armee und territorialen Heimatverteidigung auf den Ernstfall, konnten wir uns nicht vorstellen, dass Putin das Risiko eingehen würde, das ein militärischer Angriff für den Fortbestand seiner (wie sich nun umso deutlicher zeigt) faschistischen Kleptokraten-Herrschaft birgt. Gleichzeitig haben es Andere besser gewusst. Wir haben den Text „Man erkennt den Adler am Flug – zur jüngsten Eskalation des putinistischen Krieges in Europa“ (https://plot-point.org/2021/11/24/man-erkennt-den-adler-am-flug-russisches-sprichwort-zur-jungsten-eskalation-des-putinistischen-krieges-gegen-europa/) diskutiert, den die Gruppe Plotpoint am 24.11.2021, drei Monate vor Beginn der Invasion(!), veröffentlichte. In diesem Text wurden lange im Voraus die wesentlichen Punkte dargestellt, die die Wahrscheinlichkeit einen Angriff der Russen auf die Ukraine ab Mitte Februar 2022 nahelegten. Allerdings sind uns auch anlässlich dieses Textes weitere gravierende Fehleinschätzungen untergekommen. Von den konkreten Vorbereitungen der Ukrainer:innen auf einen Guerillakrieg, wie sie im Text der Gruppe Plotpoint genannt wurden, hatten wir bis dahin nichts mitbekommen und wir haben auch keine weiteren diesbezüglichen Recherchen folgen lassen. Die Einschätzung, dass der Angriff noch auf gefrorenem Boden, also spätestens im Februar beginnen müsste, weil die russischen Fahrzeuge mit dem beginnenden Tauwetter des Frühlings im Schlamm (der sog. Rasputize) steckenbleiben könnten, haben wir für eine Fehleinschätzung gehalten. Obwohl wir eine eigene, den Durchschnitt übersteigende Expertise zur Geschichte europäischer Kriege, modernem Kriegsgerät und Kriegsführung besitzen, haben wir wichtige Aspekte schlichtweg ignoriert. Dieser Umstand zeigt schmerzhaft einige Schwächen unserer bisherigen Arbeit auf. Wir haben zwar seit dem Bestehen unserer Gruppe (Februar 2020) in jedem unserer Texte vor dem despotischen Lager (Russland, China, Iran) als Hauptfeind des Weltproletariats gewarnt und die hiesigen Parteigänger des Putinismus nach Kräften mit der Wahrheit denunziert, blieben aber in unseren Darstellungen häufig zu abstrakt, weil uns das theoretische Rüstzeug für weiter reichende Konkretionen und Vorhersagen nicht zur Verfügung stand. In unserer kollektiven Arbeit fehlt es z.B. bis heute an Genoss:innen die mit Leidenschaft militärische Karten lesen, oder sich in die politische und geostrategische Geschichte der ehemaligen Warschauer Pakt-Staaten einarbeiten. Als sehr kleine Gruppe (mehr als fünf Personen, weniger als fünfzehn), in der die einzelnen Mitglieder über unterschiedliche Möglichkeiten zur selbsttätigen Anwendung des in den Marx-Engels-Werken (MEW) Gelernten verfügen, haben wir uns bisher v.a. auf die Erarbeitung von Grundlagenwissen und die gegenseitige Ausbildung im theoretischen Klassenkampf konzentriert. Um unseren Leser:innen nichts vorzumachen, müssen wir auf diese unsere Schwächen hinweisen, bevor wir mit weiteren Einschätzungen zum aktuellen Kriegsgeschehen fortfahren.
Es ist uns nicht möglich eine umfassende Darstellung des bisher Geschehenen zu geben. Deswegen verweisen wir auf den aktuellen Text der Gruppe Plotpoint, dem wir nach den nun gemachten Erfahrungen im Wesentlichen zustimmen: https://plot-point.org/2022/03/02/der-putinismus-gegen-den-adel-der-menschheit-zum-russischen-angriffskrieg-gegen-die-ukraine/. Uns laufen die Ereignisse davon und wir können in unserer kollektiven Reflektion nicht Schritt halten mit der Geschichte und nur wenige sichere Beobachtungen und stichhaltige Einschätzungen abgeben, die die bürgerliche Publizistik nicht schon längst oder in kurzer Zeit selber fertigbringen wird. Aus diesem Grund werden wir im Folgenden unsere Aufmerksamkeit auf Aspekte des Krieges lenken, die im öffentlichen Diskurs bisher kaum eine Rolle spielen.
2. Zu den bisherigen militärischen Niederlagen Russlands:
Unter den schockierenden Sinneseindrücken der völkermörderischen Gewalt, die die Rote Armee aktuell in der Ukraine entfesselt, fokussiert sich die Aufmerksamkeit der demokratischen Weltöffentlichkeit, auf den weiteren Verlauf des Krieges. Im Angesicht der realen Gefahr, die der Krieg der Russen auch für den Fortgang des gewohnten Lebens in den Ländern Westeuropas bedeutet, intensivieren sich die kollektiv unternommenen Anstrengungen, um die neuen Erfahrungen in praktisch anwendbare Erkenntnisse zu verwandeln. Diese kollektive Verbesserung des general intellects (Marx) als ideologische Vermittlungstätigkeit, an der die Bevölkerungen liberaldemokratischer Länder, namentlich das Proletariat, in weitem Umfang teilhaftig werden, findet nicht nur in einer vergrößerten Anzahl von Talkrunden, in den sozialen Netzwerken und in privaten Gesprächen statt, sondern auch in den Arbeitsgruppen der Regierungen und in den Thinktanks der Nato-Staaten. Die korrekte Wahrnehmung dessen, was nun vor unseren Augen abläuft, ist besonders wichtig für die erfolgreiche Führung der noch kommenden Schlachten des (Welt)Klassenkriegs gegen die „autoritäre Internationale“ (R. Herr), deren militärische Avantgarde justament geschlagen wird, vom liberaldemokratisch-revolutionären Proletariat der Ukraine.
Putin und sein oberster General Sergej Schoigu haben offensichtlich geglaubt, sie könnten mit einer erdrückenden Masse an Soldaten und Waffen einen so genannten kontaktlosen Sieg erringen, d.h. in der Ukraine nahezu kampflos einmarschieren, die Regierung entmachten und ein willfähriges Marionettenregime installieren. Die Ukrainer:innen haben jedoch aus ihrer Geschichte gelernt. Der Holodomor, die von den Bolschewiki forcierte Hungerkatastrophe in den 1930er Jahren, die Verschleppung von circa zwei Millionen Ukrainer:innen während des zweiten Weltkriegs als sog. „Ostarbeiter“ in das deutsche Reich, die despotischen Herrschaftsweisen der KPdSU, z.B. während der Tschernobyl-Katastrophe, anlässlich derer Tausende Arbeiter:innen bei den Aufräumarbeiten bewusst der todbringenden Strahlung ausgesetzt wurden, sind in ihrem kollektiven Bewusstsein verankert. V.a. die jüngsten Erfahrungen mit offenen und verdeckten Aggressionen Russlands seit der Besetzung der Krim 2014 und der von Moskaus „grünen Männchen“ betriebenen Sezessionen im Osten des Landes haben sie niemals verdrängen lassen, wie lebendig die existentielle Bedrohung durch Russland immer war.Im krassen Gegensatz zur Roten Armee wissen die Ukrainer:innen die ihnen zur Verfügung stehenden militärischen Wirkungsmittel optimal zu nutzen. Der im Neusprech des Kremls als „Sonderoperation“ bezeichnete Krieg lief von Anfang an nicht nach Plan. Inzwischen ist die militärische Auseinandersetzung soweit gediehen, dass kein realistisches Szenario mehr vorstellbar ist, in dem die Russen ihre ursprünglichen Ziele erreichen könnten. Der Kriegsverlauf hat einen Punkt erreicht, an dem es immer wahrscheinlicher wird, dass die Ukrainier:innen nicht nur die mediale Auseinandersetzung mit den Russen gewinnen, sondern auch die militärische. Die weitgehende ökonomische, soziale und technologische Abschneidung Russlands vom Warenverkehr mit den führenden Produktionsstandorten des Weltmarkts, ebenso wie der offensichtliche Dilettantismus der russischen Militärs, wird in den kommenden Wochen und Monaten Resultate zeitigen, die ein baldiges Ende der putinschen Herrschaft bedeuten könnten. Die verpatzte Luftlandeoperation, vermittelst derer Kiew am 25. und 26. Februar 2022 eingenommen werden sollte, zeigt, dass die Rote Armee keine komplexen Kommandoaktionen beherrscht und ihre Versorgungslinien unter kriegsmäßigen Bedingungen zusammenbrechen, sobald sie sich mehr als 140 Kilometer von ihrer Hauptbasis entfernt. Noch dazu scheinen die russischen Truppen nicht nachtkampffähig zu sein. Der Aufmarsch vor Kiew, der 40 bis 60 Kilometer lange Konvoi, der eine Woche lang nahezu ungeschützt in Feindesland herumstand und schlussendlich von den Ukrainer:innen (mehr oder weniger) aufgerieben wurde, führte der Weltgesellschaft vor, dass die Ausbildung der russischen Soldaten mangelhafter ist als erwartet. Sündhaft teure Raketenartilleriefahrzeuge vom Typ BM-21 werden Stoßstange an Stoßstange und in Dreierreihen aufgestellt und bieten auf diese Weise optimale Ziele für Drohnen, Artillerie und panzerbrechende Infanteriewaffen, die aus gut vorbereiteten Hinterhalten, selbst von eilig antrainierten Zivilisten, effektiv zur Wirkung gebracht werden können. Panzerstoßkeile aus modernisierten T-64 und T-72, die ohne abgesessene und die Umgebung sichernde Infanterie in Ortschaften hinein rollen, wurden und werden von den Ukrainer:innen attackiert, woraufhin sie sich in ungeordneter Flucht auflösen, als sein sie keine militärische Formation, sondern eine bloße Straßengang, die nur zufällig in den Besitz von Kriegswaffen gekommen ist. In der Luft spielt sich für die Russen ein ähnliches Desaster ab. Putins Luftwaffe hat es bisher nicht geschafft, die absolute Lufthoheit über der Ukraine zu erringen, was eine der wichtigsten Vorrausetzungen für einen schnellen Sieg in einem modernen Krieg ist. Die schultergestützten MANPADS wie die 9K32 Strela-M, oder die von den Briten kürzlich an die ukrainischen Streitkräfte gelieferten HMS Starstreak zwingen die russischen Piloten und ihr Fluggerät in Höhen, wo sie ihre Aufgaben im Erdkampf, in der Unterstützung der Bodentruppen nicht mehr erfüllen können. Doch auch in mehreren Kilometern Höhe sind sie nicht sicher, sondern werden dort von ukrainischen 9K37 Buk und S-300-Systemen bedroht. In der Luft kommt die schlechte Ausbildung der Roten Armee besonders wirkungsvoll zum Tragen. Die russischen Piloten scheinen nicht dazu fähig zu sein, die technischen Möglichkeiten ihrer fliegenden Waffensysteme auszuspielen und terrorisieren wahllos die Zivilbevölkerung, mit dem Beschuss durch ungelenkte Raketen und primitive Freifallbomben. Moderne Doppelrotor-Hubschrauber wie der KA-52 oder der vielfach erprobte Mi-24 werden eingesetzt wie in einem Computerspiel. Unter der Anwendung einer primitiven Variante der Seek and destroy-Taktik, die von der US-Armee während des Vietnamkriegs entwickelt wurde, schießen sie aus wenigen hundert Metern Entfernung auf Sicht, ohne die Fernkampffähigkeiten ihrer Hubschrauber zu nutzen. Die Russen verlieren wöchentlich Truppen in Regimentsstärke und nach vielfachen Berichten sollen inzwischen mehrere Einheiten regelrecht aufgerieben worden sein, so z.B. das 331. Fallschirmjäger-Regiment aus der zentralrussischen Stadt Kostroma, das in den Kämpfen der vergangenen Wochen seinen Kommandanten, dessen Stellvertreter und ein halbes Dutzend weitere höhere Offiziere verloren hat. Diese in der Geschichte der Kriegsführung einmalige Unfähigkeit der russischen Militärs, die in Fachkreisen bald sprichwörtlich sein wird, hat ihre Ursache jedoch nicht nur in der offensichtlich fehlgeschlagenen Planung des Generalstabs, der miserablen Ausbildung der Soldaten aller Waffengattungen und einem Mangel an teuren Präzisionswaffen im Arsenal Moskaus, sondern auch in grundsätzlichen Nachteilen, die despotische Herrschaftsweisen mit sich bringen.
3. Über die überlegene Produktivkraft des Todes des liberaldemokratisch-revolutionären Proletariats der Ukraine:
Unter der kapitalistischen Produktionsweise ist auch die Führung eines Krieges ein Handwerk, das als moderne Lohnarbeit verrichtet wird. Ebenso wie in den Sphären der industriellen Produktion wird die menschliche Arbeitskraft auf dem Schlachtfeld mit Maschinen und Rohstoffen vermählt, um den gewünschten Zweck der Produktion zu erreichen. Das Kriegshandwerk produziert jedoch keine Waren, sondern Leichen, zerstörtes Kriegsgerät und demolierte Gebäude. Wie in der industriellen Produktion ist auch in der Kriegsführung ein hoher Grad der Arbeitsteilung vonnöten, während die unterschiedlichen Tätigkeiten einer Masse an Proletarisierten in ihren jeweiligen produktiven Einheiten möglichst reibungslos ineinandergreifen müssen. Im Krieg zweier Gemeinwesen tritt stets gesellschaftliche Gesamtarbeit gegen gesellschaftliche Gesamtarbeit an. In diesem Sinne bedeutet der Krieg einen Zustand der schärfsten Weltmarktkonkurrenz. Die Qualität und das Ausmaß der zusammengefassten Produktivkräfte, die ein Volk als Produktivkraft des Todes gegen seinen Feind richten kann, um in dieser schärfsten Konkurrenz zu bestehen, ist von denselben gesellschaftlich bestimmten Vorrausetzungen abhängig, wie die Produktivkraft des gesellschaftlichen Gesamtarbeiters während der industriellen Warenproduktion. Diese Voraussetzungen bestehen in der entwickelten Maschinerie, dem Niveau der auf den Produktionsprozess angewandten Wissenschaften zur Verbesserung bisheriger Arbeitsweisen, der natürlichen Umgebung in der die Produktion stattfindet und der Mentalität der arbeitenden Bevölkerung. Die freiwillige Kooperation einer Gruppe von unterschiedlichen Klassenindividuen zu einem gemeinsamen Zweck und das möglichst reibungslose Ineinandergreifen ihrer Glieder zu einem produktiven Ganzen, ist eine eigene Kraftpotenz, eine zusätzliche Produktivkraft, die die Summe der Arbeitskraft der versammelten Hände übersteigt. Karl Marx hat dies im ersten Band des Kapitals (MEW 23), im Abschnitt über die Kooperation erläutert:
„Abgesehn von der neuen Kraftpotenz, die aus der Verschmelzung vieler Kräfte in eine Gesamtkraft entspringt, erzeugt bei den meisten produktiven Arbeiten der bloße gesellschaftliche Kontakt einen Wetteifer und eine eigne Erregung der Lebensgeister (animal spirits), welche die individuelle Leistungsfähigkeit der einzelnen erhöhen, so daß ein Dutzend Personen zusammen in einem gleichzeitigen Arbeitstag von 144 Stunden ein viel größres Gesamtprodukt liefern als zwölf vereinzelte Arbeiter, von denen jeder 12 Stunden, oder als ein Arbeiter, der 12 Tage nacheinander arbeitet. Dies rührt daher, daß der Mensch von Natur, wenn nicht, wie Aristoteles meint, ein politisches, jedenfalls ein gesellschaftliches Tier ist.“.(1)
Die animal spirits, die bei jeder Kooperation freigesetzt werden, lassen sich noch erheblich steigern, wenn die Kooperation den Arbeitenden nicht nur als Effekt einer ihnen äußerlichen Macht auf ihr Leben – dem despotischen Kommando des Kapitals bzw. des Staates – erscheint, sondern auch als Projekt, mit dem sie sich in gewissen Grenzen identifizieren können und zu dessen Fortschritt sie eigene Impulse und Ideen einbringen können. In den westlichen Ländern hat die Indienstnahme dieser proletarischen Subjektivität zur Förderung der gesamtgesellschaftlichen Produktivkraft in den letzten Dekaden große Fortschritte erzielt und macht einen Produktionsvorteil gegenüber den despotischen Ländern aus. Das Fehlen dieser relativen Freiwilligkeit, wie sie im demokratischen Westen und in der Ukraine herrscht, ist maßgeblicher Grund dafür, dass die rote Armee ihre vorgebliche Übermacht über die Ukraine nicht ausspielen kann.(2)
Indem die russischen Geheimdienste und Sonderpolizeieinheiten die russische Bevölkerung permanent bespitzeln, drangsalieren und in einen Dauerzustand latenter Angst und des schwelenden Misstrauens untereinander versetzen, stören sie die Verbindung zwischen den Menschen. Sie untergraben die besondere Produktivkraft der Kooperation, die nur auf der Basis von Freiwilligkeit zu erlangen ist. Dies gilt für die gesamte russische Gesellschaft und im Besonderen für die Rote Armee, in deren Reihen bis heute ein brutales System der Beherrschung der zu Soldaten verdinglichten Männer angewandt wird, das in seinen Grundzügen seit dem Zarenreich gleichgeblieben ist: Die sogenannte Herrschaft der Älteren, die Dedowschtschina. In einem aktuellen Artikel in der Neuen Züricher Zeitung beschreibt ein ehemaliger Offizier der Sowjetarmee dieses traditionelle Unterdrückungssystem, das ein beredter Ausdruck für die unterentwickelten zwischenmenschlichen Verkehrsweisen ist, die auch das zivile Miteinander in Russland bis heute prägen:
„Der tiefere Sinn des Militärdienstes liegt in den «nicht auf Vorschriften beruhenden Verhaltensregeln», diesen unverbrüchlichen, ungeschriebenen Armeegesetzen, Dedowschtschina genannt. Die Stellung eines Soldaten in der sozialen Hierarchie hängt von der Zeit ab, die er abgedient hat. Die älteren Soldaten haben praktisch unbeschränkte Macht über die neuen Rekruten und nutzen sie aus, indem sie die Rekruten täglich zwingen, schwere Arbeiten auszuführen. Willst du als Rekrut überleben, musst du zuerst zum Sklaven werden, deine Menschenwürde fahren lassen. Später wirst du von einem Sklaven zu einem Herrn, nun bist du an der Reihe, die Neuen zu prügeln, ihnen in die Stiefel zu pissen, sie eine mit Schuhwichse beschmierte Brotscheibe essen zu lassen, ihnen die von zu Hause zugeschickten Lebensmittel wegzunehmen. Die meisten russischen Männer absolvieren diese Sklavenausbildung und tragen die erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten in jede Familie. Die Brutalität in Alltagskonflikten in meinem Land ist erschreckend. Toleranz ist so gut wie unbekannt.“(3)
Unter gesellschaftlichen Verhältnissen, in denen das Proletariat einer ständigen Repression durch den Staat unterworfen ist, kann die gesamtgesellschaftliche Produktivkraft nur auf der technischen Seite, als Verbesserung der Maschinerie oder durch Methoden der Steigerung des absoluten Mehrwerts, der intensivierten Auspressung der menschlichen Arbeitskraft entwickelt werden. Die größte Produktivkraft jedoch, der Mensch selbst, muss unter diesen Verhältnissen relativ gefesselt bleiben. Seine über das Bestehende hinausweisenden Bedürfnisse nach freier Rede, sexueller Selbstbestimmung und demokratischer Teilhabe an Entscheidungen, die alle Klassenindividuen betreffen etc., bleiben unterdrückt und können vom Kapital nicht eingemeindet und produktiv angewendet werden, wie es in den liberaldemokratischen Ländern des Westens längst üblich ist.(4) Das bisherige Versagen der Roten Armee während ihrer „Sonderoperation“ ist also auch ein Ergebnis der ökonomischen Rückständigkeit Russlands, auf der die mangelnde Zivilisiertheit und Inneffizienz der dortigen Gesellschaft fußt. Während die demokratischen Ukrainer:innen, denen offensichtlich kein Diktator etwas zu befehlen hat, die besondere Kraftpotenz der freiwilligen Kooperation in einem hohen Umfang als Produktivkraft des Todes nutzen können, müssen die russischen Soldaten dagegen, vergleichsweise und im Durchschnitt, stumpfe Befehlsempfänger mit roten Säufernasen, widerspenstige Kolchosebauern in schlecht sitzenden Uniformen und träge Holzrussen bleiben.(5) Sie müssen weiterhin relativ versagen, angesichts des dynamischen Kriegsgeschehens in der Ukraine, das kaum feste Fronten kennt und für dessen professionelle Bemeisterung nicht nur der solidarische Zusammenhalt der kämpfenden Einheiten das Allerwichtigste ist, sondern auch die Disziplin und Entschlussfreudigkeit Einzelner.
4. Die Niederlagen Russlands auf den Schlachtfeldern der Ukraine, bedeuten eine militärische, ökonomische und ideologische Niederlage für das gesamte despotische Lager:
Die US-Armee hat am 26. und 27. Februar 1991, zu Beginn des zweiten Irakkriegs, eine militärische Kolonne der Iraker, mit circa 2000 Fahrzeugen bombardiert und hunderte von diesen zerstört. Dabei wurden neben Lastkraftwagen, Truppentransportern und Kampfpanzern des sowjetrussischen Typs T-55 und T-64, auch viele der damals modernsten T-72 vernichtet. Das war ein kaum zu beziffernder Schaden für die russische Rüstungsindustrie, deren Exportschlager bis dahin ebendieser Panzertyp war. Nun konnte sich jeder potentielle Kunde am Fernsehbildschirm darüber versichern, welchen geringen Kampfwert die russischen Waffen im direkten Vergleich mit den Produkten der westlichen Rüstungsindustrien besitzen. In der Folge dieser praktischen Demonstration sahen sich die russischen Panzerbauer dazu genötigt, ihr vermeintliches Spitzenprodukt umzubenennen, um den entstandenen Imageschaden zu begrenzen. Mit den Kampfwertsteigerungen, die der T-72 in den 1990er Jahren durchlief (die Verbesserungen betrafen die Optik, die Motorisierung, die Stabilisierung der Hauptwaffe, die Sekundärbewaffnung und die Panzerung aus gewalztem Stahl, die mit Reaktivpanzerungselementen ergänzt wurde), war der T-90 geboren. Dieser angeblich neue Panzer, den die Russen weltweit als überlegenen Superpanzer vermarkteten, ist in seinen wesentlichen Konstruktionsmerkmalen aber derselbe Panzer geblieben, der in den frühen 1970er Jahren entworfen wurde und teilt dessen grundsätzlichen Mängel. Ebenso verhält es sich mit dem zweiten aktuellen Standardkampfpanzer der Roten Armee, dem T-80, der eine bloße Fortentwicklung des aus den 1960er Jahren stammenden T-64 darstellt und keine wirkliche Neukonstruktion. Trotz einer erfahrenen und leistungsfähigen Rüstungsindustrie konnte die russische Armee bis heute nicht annähernd in gleichem Maße vom Erfindungseifer, der Kreativität, und der Variabilität profitieren, welche die westlichen Industrien unter liberaldemokratischen Bedingungen aus den Arbeiter:innen herauspressen. Die zahlreichen Abschüsse von T-90 und T-80 MBTs (Main Battle Tank) in der Ukraine, anlässlich derer die russische Reaktivpanzerung Kontakt-1-5 von 30 Jahre alten Tandem-Hohlladungen aus Nato-Beständen durchschlagen wurde, entlarven erneut die faule Marketing-Strategie der russischen Rüstungsindustrie, die eigenen Produkte vermittels einer geschickten, verdeckten und offenen Propaganda als Superwaffen auszugeben. Jeder Kampfturm, der vom Chassis eines T-90 abgesprengt wurde, jeder ausgebrannte BTR-80 oder BMP-3 Schützenpanzer, der mit einem wenige Euro teuren RPG-Geschoss vernichtet wurde und dessen Bilder auf Twitter oder TikTok viral gehen, verwandeln sich auf diese Weise in eine Propagandawaffe gegen den russischen Faschismus.
Nicht nur die Militärs und Politiker:innen des Westens brüten fieberhaft über den Kartentischen und reiben sich verwundert die Augen, während sie die gravierenden Schwächen ihres ärgsten Feindes analysieren, sondern auch alle Anderen, die mit dem russischen Regime noch ein Rechnung offen haben.(6) Diese längst unumkehrbare strategische Niederlage der Russen an der Propagandafront, die sich mit jeder weiteren taktischen Niederlage auf ukrainischem Boden noch vergrößert, gilt weit über Russland hinaus. Auch die Armeen Chinas und des Irans sind mit russischen Waffensystemen ausgerüstet, ebenso wie Baschar al Assads Mörderbanden in Syrien, die Truppen General Haftars in Libyen und die Kämpfer der Hisbollah im Libanon, etc.(7) Vielfach wurde nicht nur das Kriegsgerät von den Russen geliefert, sondern auch die dazugehörigen Einsatzdoktrinen und die strategischen und taktischen Verfahrensweisen des Kriegshandwerks, die sich aktuell auf den ukrainischen Schlachtfeldern den westlichen Kriegsgeräten und Einsatzdoktrinen etc., heillos unterlegen zeigen. Ob dieser Eindruck täuscht oder der Wirklichkeit entspricht, ist für seine praktischen Auswirkungen auf die internationale Rüstungspolitik nicht ausschlaggebend.(8) Die Entscheidungen von Politiker:innen und Militärs, welches Kriegsgerät angeschafft wird und welche Ausbildungs- und Verfahrensweisen adaptiert werden, hingen noch nie ausschließlich von militärökonomischen Erwägungen ab, sondern auch von anderweitigen Vorstellungen in den Köpfen der entscheidenden Charaktermasken. Diese Vorstellungen sind jedoch nicht immer realistisch. Sie bilden sich auch anhand des beschönigenden Eindrucks, den die konkurrierenden Waffenindustrien von ihren Produktpaletten geschäftsmäßig zu erzeugen suchen, des Absatzes und des Profits wegen, aber auch weil die diskursive Überhöhung des eigenen militärischen Potentials ein wichtiges Element des Abschreckungsszenarios ist, ein Teil der psychologischen Kriegsführung.
Putin und seine Soldateska haben in den vergangenen 20 Jahren, während des rücksichtslos geführten zweiten Tschetschenienkriegs (1999 – 2009), mit der Verwandlung syrischer Städte in lebensfeindliche Trümmerlandschaften und zuletzt mit den handstreichartigen Niederschlagungen der demokratischen Proteste in Belarus und Kasachstan, ein Trugbild von sich selbst und den ihnen zur Verfügung stehenden Machtmitteln erzeugt. Bis zum Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die unabhängige und demokratische Ukraine erschien es den Verbündeten Putins (und in geringerem Maße auch seinen Gegnern) so, als könne diesen außerordentlich kaltblütig berechnenden Machtmenschen, diesen effizienten Mördermann mit eisernem Willen, ausgestattet mit einem quasi unbegrenzt leistungsfähigen Militär, niemand stoppen. Dieses Trugbild haben die Russen nicht nur mit überbordenden Kriegsgräuel, der exzessiven Zerstörung von ziviler Infrastruktur und der rücksichtslosen Anwendung von geächteten Waffen hergestellt, sondern auch mit gezielten Desinformationskampagnen auf dem Boden der liberalen Demokratien, deren Verkehrsweisen der Redefreiheit und des öffentlichen Wettstreits der Meinungen dies ermöglichten. Indem bezahlte und unbezahlte Agent:innen Putins auf ihren Social Media-Kanälen vermeintliche Militärexperten haben auftreten lassen, die entsprechendes nahelegten, erzeugten sie in links- und rechtsreaktionären und z.T. verschwörungstheoretischen Kreisen den Eindruck, die Russen hätten tatsächlich Superwaffen, oder würden diese zumindest entwickeln. In der Anhänger:innenschaft von Martin Sellner, des Compact-Magazins, von RT-Deutsch, Apolut oder Nuoviso, hat sich diese falsche Vorstellung zu einer alternativen Variante der Geschichte der globalen Rüstung gemausert, in der das gehässige Wunschdenken dieser moralisch Heruntergekommenen maßgeblich ist. Angeblich verfügen die Russen über EMP-Waffen, die auf Knopfdruck, über hunderte Kilometer Entfernung hinweg, die elektronischen Schaltkreise ganzer Nato-Armeen blockieren könnten. Ähnliche, vielfach geglaubte Behauptungen legen nahe, Putins Panzer würden 180 Stundenkilometer schnell fahren, während die neuen Hyperschall-Raketen, die aus der Luft, vom Boden und zu Wasser eingesetzt werden können, regelrechte Flugzeugträgerkiller darstellen sollen, mit denen die militärische Überlegenheit der US-Armee gebrochen werden könnte.(9) Natürlich sind dies bloß phantastische Vorstellungen die nicht der Realität entsprechen. Das russische Militär ist den NATO-Armeen nicht nur in der Größe des Militärbudgets unterlegen, sondern auch in den technischen Fähigkeiten. Die Russen können ihre westlichen Gegner überhaupt nur in einer Waffengattung überflügeln: Im Raketenbau, bzw. in der raketengestützten Luftabwehr. In allen anderen Waffengattungen bleibt Russland hoffnungslos unterlegen. Die technische und wissenschaftliche Entwicklung der Militärindustrie der USA ist den Russen z.B. im Flugzeugbau mind. 30 Jahre voraus. Es gibt keinen russischen Tarnkappenbomber, der mit den seit rund 40 Jahren zuverlässig eingesetzten und stetig verbesserten US-Exemplaren vergleichbar wäre. Während die US-Navy seit dem zweiten Weltkrieg mit einem guten Dutzend Flugzeugträgern auf allen Weltmeeren unterwegs ist, ist der schon zu Sowjetzeiten (1985) zu Wasser gelassene, einzige Flugzeugträger der russischen Marine, „General Kurzneznov“, trotz diverser Verbesserungen und Reparaturen nach wie vor nicht einsatzbereit. Westliche Beobachter bezeichnen das Schiff als veraltet und technisch anfällig.(10) Ähnliches zeigt sich anlässlich der ersten, wirklichen Neu-Entwicklung eines russischen Main Battle Tank (MBT) seit rund 50 Jahren. Während seiner ersten öffentlichen Präsentation auf dem Roten Platz blieb der T-14 Armata mit einem Motorschaden liegen und musste abgeschleppt werden.(11) Seitdem erfährt man aus russischen Militärkreisen Widersprüchliches zu seiner endgültigen Einführung in den aktiven Dienst. Das ambitionierte Rüstungsprojekt wurde in den vergangenen Jahren zugunsten einer Modernisierung der schon bestehenden Flotte an T-80 und T-90 sukzessive zusammengekürzt. Es ist kaum vorstellbar, dass aus der Verwendung des T-14 als Standardpanzer unter den kürzlich in Kraft getretenen, in ihrem Umfang historisch einmaligen Sanktionen des Westens noch etwas werden wird.
Die routinemäßige Überhöhung der realen Möglichkeiten der eigenen Gewaltorgane zur präventiven Demoralisierung und Einschüchterung des Proletariats innerhalb und außerhalb der eigenen Grenzen ist das eigentliche Wesen der Vorstellungswelt, die alle patriarchalen Despotien von sich selbst zu erzeugen suchen. Das Protzen mit phallisch in den Himmel gereckten Kanonenrohren und Raketen während regelmäßig abgehaltener Paraden, der orchestrierte Aufmarsch tausender uniformierter Männer und Frauen auf dem Roten Platz, auf den Straßen Pjöng-Jangs, während der „heiligen Woche der Verteidigung“ in Teheran, oder auf dem Platz des himmlischen Friedens sind beredte Beispiele für die Inszenierung der Despoten. Auch die offiziellen Bilder von Armeeübungen der beiden Hauptmächte des despotischen Lagers / der autoritären Internationale, Russlands und Chinas, bezwecken vorrangig die Einschüchterung des breiten Publikums. Ein guter Eindruck auf westliche Militärs scheint dabei zweitrangig, denn für diesen würden häufiger der Einsatz von kleinen Spezialeinheiten, oder andere Operationen auf taktischer Ebene gezeigt, welche die wirkliche Leistungsfähigkeit einer modernen Armee belegen könnten. Stattdessen wird immer wieder ein größtmöglicher technischer Apparat in Szene gesetzt, mit dem man höchstens Zivilist:innen beeindrucken kann.(12) Die Despotie spielt in ihren militärischen Planungen immer „großer Krieg“, oder zumindest versucht sie diesen Eindruck von sich zu erzeugen. Das Spektakel der militärischen Maneuver auf belarussischem Boden, die kurz vor Beginn des russischen Angriffskriegs am 24.03. abgehalten wurden, war im Wesentlichen ein Großeinsatz dieser Propaganda- und Angstwaffe. Die Bilder der thermobaren Waffe TOS-1, der Raketenartillerie BM-21 und der Hyperschallrakete Iskander-M, die vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlicht wurden, zielten darauf ab, die Ukrainer:innen einzuschüchtern und gegen die Invasion ihres Landes hilflos zu machen. Den prospektiven Opfern wurden die Folterinstrumente gezeigt, mit denen man sie bis zum schmerzhaften Tod martern würde, insofern sie sich nicht in vorauseilendem Gehorsam dem Willen des Despoten beugen. Die ukrainischen Verteidiger:innen haben sich jedoch nicht kirre machen lassen vom demoralisierenden Eindruck, der von den russischen Waffensystemen zuverlässig ausgeht. Seit acht Wochen zerschmettern sie immer wieder ganze Bataillone der Invasoren, mithilfe westlicher Waffen und Intelligence und dem Kampfesmut, den sie aus ihrer demokratischen Gemeinschaft schöpfen. Die aktuellen Niederlagen Russlands auf dem Boden der Ukraine sind die Niederlagen des gesamten despotischen Lagers. Und diese Niederlagen sind viel weitreichender als eine oberflächliche Betrachtung der militärischen Entwicklungen nahelegt. Sie sind nicht nur militärischer und ökonomischer, sondern auch (massen-)psychologischer Natur.
5. Die militärischen Niederlagen Russlands sind wirkmächtige PsyOps gegen das gesamte despotische Lager und die kapitalistische Produktionsweise an sich:
Neben unmittelbaren oder vermittelten ökonomischen Interessen gibt es auch psychische Gründe dafür, dass Menschen auch hierzulande die Partei Putins als die Ihrige wählen. Das Verschwörungstheoretiker:innen und linke und rechte Reaktionäre Anhänger:innen Putins sind und sich auf direkte, indirekte, bewusste, unbewusste, offene und verdeckte Weise im Sinne des Fortbestands und des Ausbaus seiner Herrschaft betätigen, hat seine Ursache in deren psychischen Konstitution. Während der Erziehung durch die Eltern, deren konkreter Inhalt an den moralischen Normen der jeweiligen Gesellschaft ausgerichtet ist, durchlebt der Mensch in seiner frühen Kindheit, die ersten Erfahrungen mit der prinzipiellen Ohnmacht, die das Leben unter der kapitalistischen Produktionsweise auszeichnet. Anhand der regelmäßig widerkehrenden Entsagung der unmittelbaren Triebbefriedigung, der gesellschaftlichen Normen und Verbote die in der Kinderstube unter Strafen zu verinnerlichen sind, erfährt er, dass er ohnmächtig ist gegen die widerkehrende Unlust, die die Zivilisation für ihn bereithält. Unter der Trennung der unmittelbaren Produzenten von ihren zum Leben notwendigen Produktionsmitteln und der Konzentration ebendieser unter die private Verfügungsgewalt einer absoluten Minderheit an Kapitalist:innen erzielt die kollektive Erziehungstätigkeit in der Gesellschaft, zuvorderst zweierlei Resultate: Einerseits ermöglicht sie dem Naturwesen Mensch zu einem vollwertigen Mitglied seiner Gemeinschaft, zur fertigen Lohnarbeitskraft heranzuwachsen, womit die prinzipielle Möglichkeit seiner weiteren Emanzipation über bestehende gesellschaftliche Zwänge hinweg gegeben ist. Andererseits wird mit der Erziehungstätigkeit ein Fundament der Angst gelegt, eine psychische Basis, bestehend aus traumatischen Erfahrungen, die, mehr oder weniger verdrängt, die Individuen ein Leben lang begleiten und an ihrem Platz halten, der ihnen von der patriarchalen Klassengesellschaft zugewiesen wurde. Was mit der prinzipiellen Ohnmacht des Kindes gegenüber den erzieherischen Maßnahmen der Eltern immer wieder seinen Anfang nimmt, wird nahtlos fortgesetzt, in den Kindergärten, den Schulen, Ausbildungsbetrieben und Universitäten. Auch im Erwachsenenalter machen die Klassenindividuen weiterhin die widerkehrende Erfahrung, den an sie gestellten Ansprüchen nicht genügen zu können. Die eigentlichen Inhalte dieser permanenten Angst der Kulturmenschen vor der Bestrafung durch ihre soziale Gemeinschaft, die ihnen nur auf sehr vermittelte Weise zu Bewusstsein kommen, als Angst vor schlechten Noten, als krank machende Sorge vor Arbeitslosigkeit, oder davor, auf Andere nicht attraktiv zu wirken und mit der neuesten Mode den Anschluss an die Peergroup zu verlieren, lassen sich auf wenige Ängste reduzieren, die sich aus den überhistorischen Vorrausetzungen des menschlichen Gattungslebens ergeben: Die Angst vor Einsamkeit, die den vorzeitigen Tod des sozialen Wesens Mensch bedeuten kann, die Angst vor Krankheit und Siechtum, die Angst vor dem Verhungern und vor körperlichem Ungeschütztsein, bzw. vor der Obdachlosigkeit.
Die lebenslange Entfremdungserfahrung der Angst vor dem potentiellen Opfersein unter gesellschaftlichen Entwicklungen, auf die man als vereinzelte Privatperson keinen Einfluss innehat, bedingt ein gesellschaftliches Verhältnis der konstitutiven „Identifikation mit dem Aggressor“ (A. Freud), der zum Überleben notwendigen „Introjektion der eigenen Ängste“ (S. Ferenczi), vermittelst dessen die „eigentümliche Wendung gegen sich selbst“ (S. Freud), d.h. die Unterordnung unter die herrschenden Autoritäten, nicht nur in der Praxis sondern auch im Denken, den alltäglichen Normalvollzug darstellt.(13) Die russische Angstwaffe, die letzten Endes in der ausgesprochenen oder unausgesprochenen Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen besteht, bedient diese Ängste.
Der autoritär geprägte Charakter kann Stärke und Handlungsfähigkeit nur unter einer mehr oder weniger als omnipotent vorgestellten Führungsperson erlangen. Das Verhältnis zwischen ihm und dieser Führungsperson ist ein komplementäres. Die entgegengesetzten Pole des Führens und Geführtwerdens bedingen sich gegenseitig. Ein Führer kann nicht führen, wenn die Geführten ihm nicht folgen und die Geführten können sich nicht führen lassen, wenn der Führer nicht führt. Das Verhältnis zwischen Führer und Geführtem ist zunächst ein gedachtes Verhältnis, das es dem Autoritären ermöglicht, praktisch tätig zu werden. Der Führer einer Kompanie befähigt seine Soldaten zum Töten, indem er ihnen eine Tagesparole und die Marschrichtung vorgibt und für all ihre Taten auch die juristische Verantwortung übernimmt. Auf diese Weise spielt Putin mal mehr und mal weniger eine wichtige Rolle in der Psyche der Autoritären, als Stütze ihrer Charakterstruktur, als wichtige Instanz ihres gesellschaftlich bestimmten Über-Ichs und damit als psychische Voraussetzung ihrer praktischen Handlungsfähigkeit. Die Demonstrationen militärischer Stärke und die protzigen Aufmärsche dienen dem despotischen Lager also nicht nur zur Einschüchterung seiner Gegner:innen, sondern auch zum Encouragement der eigenen Anhänger:innen. Diese Massenevents bieten den Beherrschten den falschen Schein einer wirklichen Teilhabe an der Macht, die die Verfügung über martialisches Kriegsgerät und gleichförmig marschierende menschliche Leiber bedeutet. Dieser falsche Schein existiert in Bildern, dichotomischen Vorstellungen und pathetischem Kitsch den der Despotismus immer wieder zu erzeugen sucht. Dieser falsche Schein der patriarchalen Macht, der unter despotischen Verhältnissen zur besonderen Kenntlichkeit kommt, bestimmt auch die psychischen Vorgänge und besonders das Sexuelle, z.B. wenn männliche Härte, Rücksichtslosigkeit und völkermörderische Tatkraft, Vielen weiterhin unbewusst als besonders anziehend erscheinen, oder im bewussten Umkehrschluss der relativ Zivilisierten Abstoßung erzeugen. Dieses Verhältnis prägt das Denken ebenso wie das Sprechen, wenn sich autoritäre Charaktere über ihr Idol Putin auslassen: „Der macht wenigstens was er sagt und labert nicht lange herum… der ist noch ein richtiger Mann und greift durch“.(14) In der heutigen Zeit, in der ein in Echtzeit stattfindender globaler Austausch von Informationen normal geworden ist, wirkt diese destruktive Manipulation der Massen umso mächtiger und auch über die nationalen Grenzen der kapitalistischen Despotien hinweg. Mit den Kolonnen an zerstörtem Kriegsgerät, das nun in der Ukraine verrostet, mit der stoischen Abschlachtung tschetschenischer Schock-Truppen schon zu Beginn des Krieges und der respektlosen Zurückweisung der von den Russen ausgesendeten Angstwellen durch das ukrainische Proletariat als Ganzes kehrt sich dieses Verhältnis um. Der russische Faschismus verliert in der Ukraine nicht nur seine materielle, sondern auch einen bedeutenden Teil seiner bildlichen und damit psychischen Macht. Diese Macht fußt auf der immateriellen, unsichtbaren Angstarbeit, vermittels derer Putin sein weltweites Lager bisher zusammengehalten hat. Dieser Popanz ist nun zerplatzt und der Schaden für das despotische Lager bleibt, egal wie diese erste Schlacht des kommenden Weltbürgerkriegs letztlich ausgehen mag. Das ukrainische Proletariat ist auf die Bühne der Weltöffentlichkeit getreten und hat unüberhörbar verkündet: Der Kaiser ist nackt! Und nun kann es jeder sehen.


Der als effeminiert geschmähte Clown und Entertainer, der weiche Volodomyr Selenskyi, hat als Charaktermaske des am weitesten fortgeschrittenen Kapitals („woke capital“) den harten Mördermann Vladimir Putin, als archetypische Leitfigur überkommener patriarchaler Verkehrsweisen entmannt. Die liberaldemokratisch-revolutionären Proletarier:innen der Ukraine, die ein praktisches Bündnis mit den progressiven Elementen innerhalb der sie beherrschenden Bourgeoisie eingegangen sind, haben bei dieser Entmannung die Klinge geführt. Sie haben das aus der klaffenden Wunde strömende Blut in die Welt hinaus gespritzt, so dass wir alle unseren Teil abbekommen! Sie haben einen Kampfschrei ausgestoßen, dessen Widerhall den Boden unter unseren Füßen erbeben lässt und in den Favelas von Caracas, in den Folterknästen des Irans und in den Behausungen der Verhungernden der zentralafrikanischen Republik, ebenso wie in den Palästen der Herrschenden deutlich vernommen wurde. Das Weltproletariat wird dort, wo es durch despotische Gewalt dazu gezwungen ist, vermehrt zu weiteren Angriffen gegen seine Unterdrücker:innen antreten, auf einer noch nie da gewesenen Breite der Front, die durch alle Gesellschaften hindurch verläuft.
6. Über die Zeitenwende, die wir erleben:
Die russische Wirtschaft wird unter den Sanktionen des Westens in die Knie gehen und dem Staat werden die finanziellen Mittel ausgehen. Dann werden auch die Zahlungen an die weltweit operierenden Söldner Moskaus und die Waffenlieferungen an diverse Proxys sukzessive ausfallen. Überall dort wo die putinistische Partei politischen und militärischen Einfluss innehat, werden deren Positionen in den kommenden Monaten geschwächt, geräumt oder überrannt werden: In Mali, wo die russische „Gruppe Wagner“ das Machtvakuum füllt, das mit dem Abzug des französischen Militärs entsteht, in Lybien, wo General Chalifa Haftar mit seinen Truppen ein Drittel des Landes beherrscht und seit Jahren gegen die international anerkannte Zentralregierung in Tripolis Krieg führt und dabei von Russland, Ägypten und Frankreich unterstützt wird, oder in der zentralafrikanischen Republik, wo Präsident Faustin Archange Touadéra seine Macht mit russischer Hilfe gegen die Rebellenkoalition „Patrioten für den Wandel“ (CPC) verteidigt.(15) Dies ist nur ein höchst unvollständiger Blick auf das große Panorama der zahlreichen militärischen und ideologischen Schlachtfelder auf dem gesamten Globus, auf denen sich die Kräfteverhältnisse zu Ungunsten von Putins Russland verschlechtern werden. Umso mehr die Rote Armee in der Blutpumpe Ukraine an die Grenzen ihrer personellen Reserven kommt (seit dem 24.03. sollen circa. fünfzigtausend Russen, durch Tod und Verwundung ausgefallen sein. Stand: 15.04.2022), gilt: Jedes holzrussische Bataillon das zusätzlich in die Schlacht geworfen wird, muss an anderer Stelle abgezogen werden und kann dort nicht mehr die Interessen Moskaus schützen und durchsetzen. Die Reserven an Waffen und Männern sind endlich und diese Hilfsquellen des Krieges scheinen zu versiegen. Die Truppen von Alexander Lukaschenko wollen nicht kämpfen, dafür führen belarussische Bahnarbeiter:innen einen sog. „Schienenkrieg“ und sabotieren den Nachschub für die Invasoren. Diversen Berichten zufolge sind auch die russischen Zeitsoldaten die jetzt zusätzlich eingezogen werden um im Osten der Ukraine in die Offensive zu gehen, nur wenig motiviert zu kämpfen. Von den tausenden syrischen Freiwilligen, die großmäulig angekündigt wurden, ist im Kriegsgeschehen bisher nichts zu sehen. Der kasachische Despot Qassym-Schomart Toqajew hat schon zu Beginn des Krieges abgewunken. Er wird keine Truppen schicken, obwohl er Putin noch etwas schuldig ist, weil dieser ihm Anfang 2022, mit Luftlandetruppen, vor dem Sturz durch die eigene Bevölkerung gerettet hat.(16) Die Russen sind auch in ihrer Materialversorgung soweit heruntergekommen, dass sie inzwischen versuchen Waffen von fragwürdiger Qualität aus der vergleichsweise unterentwickelten iranischen Rüstungsindustrie zu bekommen, die über den Irak in die Ukraine geschmuggelt werden sollen.(17)
Die vom Kreml Drangsalierten und Gedemütigten in den unterschiedlichen Weltregionen, werden die zunehmende Schwäche Moskaus längst wahrnehmen und beginnen ihre Schlüsse zu ziehen. Sie werden häufiger als zuvor auf die Idee kommen, wider den stumpfer werdenden Stachel zu löcken. Die Russen haben sich in den vergangenen 20 Jahren so viele unterschiedliche Feinde gemacht, dass kaum zu übersehen ist, woher die ersten ernsthaften Schläge kommen werden und wie lange sie auf sich warten lassen. Schon gibt es erste Anzeichen für Provokationen die sich gegen Russlands internationale Machtpositionen richten und sich zu offenen Angriffen ausweiten werden, sobald Moskau seine verbliebenen Kräfte schonen und den bisher gehaltenen Gegendruck vermindern muss. Z.B. in Bergkarabach, die von Armenien und Aserbaidschan gleichermaßen beansprucht wird und in der Russland und die Türkei 2020 einen kurzen Stellvertreterkrieg ausfochten, provozieren die aserbaidschanischen Truppen immer wieder Zwischenfälle und stellen den von russischen Truppen bewachten Grenzverlauf in Frage.(18) In Teheran demonstrieren die Menschen gegen den Krieg in der Ukraine, auch aufgrund unmittelbar eigener Interessen, weil sie genau wissen, dass Putins Russland die größte Stütze ihrer eigenen Unterdrücker ist, sei dies als zuverlässige Bezugsquelle von komplexen Waffensystemen, im Technologietransfer oder in der militärischen Unterstützung der Hizbollah in Syrien.(19) Selbst das außenpolitisch zurückhaltende Japan kommt angesichts der schwindenden militärischen und politischen Möglichkeiten des Kremls auf die Idee am Status Quo zu rütteln und fordert inzwischen die von Russland seit dem zweiten Weltkrieg besetzte Inselgruppe der Südkurilen zurück.(20)
Die Tschetschenen, Belarussen und Georgier etc., die justament auf ukrainischem Boden, nicht zuletzt auch für die relative Freiheit in ihren eigenen Ländern kämpfen, sind ein Beleg dafür, wie die Geschichte selbst, die Gewordenheit einer bestimmten internationalen Situation in ihrem Fortschreiten bis zu einem bestimmten Punkt, die Umkehrung bis dahin stattgefundener Entwicklungen und die Obsoletwerdung bisheriger Gewissheiten im allergrößten Maßstab bedeuten kann. Manche schließen sich aufgrund nationalistisch-revanchistischer Gefühle den ukrainischen Streitkräften an, mit dem Bewusstsein über die Taten der Roten Armee in Katyn, 1941, in Ungarn 1956, oder während der 1980er Jahre in Afghanistan. Andere sind schockiert von den Bildern der aktuellen Gräueltaten der russischen Soldateska und fühlen sich erinnert an ihr persönliches Leid, weil sie einen Verwandten oder ihre ganze Familie verloren haben, bei der Bombardierung von Aleppo, Grosny oder der syrischen Region Idlib. Viele immunisieren sich gegen die Strapazen ihres Kriegseinsatzes, mit einem umso festeren Glauben an Gott, an die Jungfrau Maria, Hashem oder Allah. Die einzigartigen Möglichkeiten zum Ausleben antisozialer Bedürfnisse die der `Gewaltraum´ des Krieges bietet, zieht auch Mörder, Menschenschinder und Folterer aller Art an. Auch so wendet sich das Blatt gegen Russland und das despotische Lager: Putin hat mit rücksichtslosen Bombardierungen und Aushungerungen syrischer und tschetschenischer Städte eine Masse an kriegserprobten und erwerbslosen jungen Männern hergestellt, die sich im Nachgang der aktiven Kriege, in denen sie zu kämpfen gezwungen waren, von den unterschiedlichen Warlords, der türkischen Armee oder Bashar al Assads Mörderbanden beschäftigen lassen. Das Wesen dieser Söldner ist aber, dass sie für Denjenigen arbeiten der zuverlässig bezahlt. Sie handeln kaum aufgrund von eigenen Überzeugungen, sondern heuern dort an, wo ihnen der größtmögliche Verdienst und eine Chance zu überleben am sichersten erscheinen. Mit der drohenden Zahlungsunfähigkeit, wendet sich ein bedeutender Teil der Destruktivkräfte dieses international agierenden Kriegsproletariats, das vom russischen Regime z.T. selbst hergestellt wurde, gegen seine eigenen Interessen. Die nun kenntlich werdende, radikale Umwälzung der praktischen Wirkung zuvor schon bestehender Kräfte – in diesem Fall die Destruktivkräfte der Söldner im Dienste von Despoten wie Assad, Erdogan oder Putin – zeigt sich auch am Einsatz des Asov-Bataillons, das sich mit der heldenhaften Verteidigung Mariupols (bis zum letzten Mann!), längst einen hervorgehobenen Platz in der Militärgeschichte erworben hat.
Was wir aktuell erleben, ist eine der eigentümlichen Wendungen in der Geschichte, die es namentlich deutschen Linken, von den übriggebliebenen Antiimperialist:innen, über die Linkspartei, bis hin zu den Antideutschen unmöglich macht, das was vor ihren Augen abläuft, richtig einzuschätzen. Es ist eine Situation entstanden, in der weiße Rassisten, Antisemiten und Nationalisten in einer Front stehen, kämpfen und sterben, gemeinsam mit islamistischen Kombattanten des tschetschenischen Bataillons Scheich Mansur, denen man eine Nähe zum Islamischen Staat nachsagt und bewaffneten LGBTQ-Gruppen aus der Ukraine; und dies unter der kompetenten Anleitung des aktuell ersten Anführers der freien Welt, des liberaldemokratischen Juden Volodimyr Selenskyi. Eine solche ideologisch verwirrende Gemengenlage kann nicht mit starren Schematismen und unter Rückgriff auf altgediente Parolen verstanden werden. Sie kann nur mithilfe der materialistischen, historischen und dialektischen Methode begrifflich entwirrt und in ihrer wirklichen Bedeutung für das Weltproletariat bewusst gemacht werden, wenn man nicht ausschließlich das beachtet was mit dem Mund gesprochen, sondern vielmehr das beurteilt was gleichzeitig mit den Händen getan wird. Friedrich Engels hat hierzu Folgendes geschrieben:
„Die Menschen machen ihre Geschichte, wie diese auch immer ausfalle, indem jeder seine eignen, bewußt gewollten Zwecke verfolgt, und die Resultate dieser vielen in verschiedenen Richtungen agierenden Willen und ihrer mannigfachen Einwirkung auf die Außenwelt ist eben die Geschichte. Es kommt also auch darauf an, was die vielen einzelnen wollen. Der Wille wird bestimmt durch Leidenschaft oder Überlegung. Aber die Hebel, die wieder die Leidenschaft oder die Überlegung unmittelbar bestimmen, sind sehr verschiedener Art. Teils können es äußere Gegenstände sein, teils ideelle Beweggründe, Ehrgeiz, „Begeisterung für Wahrheit und Recht“, persönlicher Haß oder auch rein individuelle Schrullen aller Art. Aber einerseits haben wir gesehn, daß die in der Geschichte tätigen vielen Einzelwillen meist ganz andre als die gewollten – oft geradezu die entgegengesetzten – Resultate hervorbringen, ihre Beweggründe also ebenfalls für das Gesamtergebnis nur von untergeordneter Bedeutung sind. Andrerseits fragt es sich weiter, welche treibenden Kräfte wieder hinter diesen Beweggründen stehn, welche geschichtlichen Ursachen es sind, die sich in den Köpfen der Handelnden zu solchen Beweggründen umformen? (… ) Wenn es also darauf ankommt, die treibenden Mächte zu erforschen, die – bewußt oder unbewußt, und zwar sehr häufig unbewußt – hinter den Beweggründen der geschichtlich handelnden Menschen stehn und die eigentlichen letzten Triebkräfte der Geschichte ausmachen, so kann es sich nicht so sehr um die Beweggründe bei einzelnen, wenn auch noch so hervorragenden Menschen handeln, als um diejenigen, welche große Massen, ganze Völker und in jedem Volk wieder ganze Volksklassen in Bewegung setzen; und auch dies nicht momentan zu einem vorübergehenden Aufschnellen und rasch verlodernden Strohfeuer, sondern zu dauernder, in einer großen geschichtlichen Veränderung auslaufender Aktion. Die treibenden Ursachen zu ergründen, die sich hier in den Köpfen der handelnden Massen und ihrer Führer – der sogenannten großen Männer – als bewußte Beweggründe klar oder unklar, unmittelbar oder in ideologischer, selbst in verhimmelter Form widerspiegeln – das ist der einzige Weg, der uns auf die Spur der die Geschichte im ganzen und großen wie in den einzelnen Perioden und Ländern beherrschenden Gesetze führen kann. Alles, was die Menschen in Bewegung setzt, muß durch ihren Kopf hindurch; aber welche Gestalt es in diesem Kopf annimmt, hängt sehr von den Umständen ab. Die Arbeiter haben sich keineswegs mit dem kapitalistischen Maschinenbetrieb versöhnt, seitdem sie die Maschinen nicht mehr, wie noch 1848 am Rhein, einfach in Stücke schlagen.“(21)
7. Vom liberaldemokratisch-revolutionären Proletariat der Ukraine lernen, heißt siegen lernen:
Am 12.04.2022 hat sich Vladimir Putin zu seinen Gründen für den Angriff auf die Ukraine geäußert. Die „Spezialoperation“ diene der Gewährleistung der russischen Sicherheit: „Wir hatten keine andere Wahl“, sagte Putin. Der Konflikt mit den „antirussischen Kräften in der Ukraine“ sei nur eine Frage der Zeit gewesen.(22) Letztlich hat er mit seiner Aussage, in der Ukraine wären „antirussische Kräfte“ an die Macht gekommen, nicht unrecht. Die liberaldemokratischen Ukrainer:innen sind allerdings in einer anderen Weise „antirussisch“, als er es sich in seinem ethnochauvinistischem Wahn vorzustellen vermag. Russland steht – ebenso wie China, der Iran und andere despotischen Regimes – quasi für eine unfertige, für eine nur halb verwirklichte, kapitalistische Produktionsweise. Diese unfertige kapitalistische Produktionsweise zeichnet sich nicht durch die doppelte Freiheit (Marx) der Proletarisierten aus (deren Durchsetzung während der historischen Phase der ursprünglichen Akkumulation einen entscheidenden, gattungsgeschichtlichen Fortschritt bedeutete), sondern durch die Befreiung von eigenen Produktionsmitteln, bei gleichzeitiger Beibehaltung des unmittelbaren Zwangs durch die Herrschenden. Unter der kapitalistischen Despotie ist das Proletariat also doppelt unfrei. Diese doppelte Unfreiheit ist ein prinzipielles ökonomisches Hemmnis, wie wir im dritten Absatz dieses Textes erläuterten, anhand des Beispiels der besonderen Kraftpotenz der freiwilligen Kooperation während der gemeinsamen Produktion, dem animal spirit. Indem die Ukrainer:innen die überkommenen Produktionsweise der Despotie hinter sich lassen und sich für die Entwicklung einer modernen und liberalen kapitalistischen Demokratie entschieden haben, handeln sie „antirussisch“. Die russische Gesellschaft gerät, aufgrund ihrer ökonomischen Einbindung in den Weltmarkt und der Nähe zur kulturell und personell sehr eng verwandten Ukraine, in einen zusätzlichen Widerspruch zwischen ihren Produktivkräften (die sich zunehmend auch außerhalb der eigenen Grenzen, als Produktivkräfte weltweiter Lieferketten und global verknüpfter Produktionsstandorte entwickeln) und ihrer bisherigen Produktionsweise. Anders ausgedrückt: Umso freier und liberaler die Ukrainer:innen leben, umso mehr sie die individuellen Rechte der Einzelnen verwirklichen, v.a. das Sexuelle und die persönlichen und politischen Überzeugungen betreffend, umso mehr geraten die Herrschenden Russlands in Schwierigkeiten, den Fortbestand ihres ökonomisch immer ineffizienter werdenden despotischen Herrschaftsweise zu legitimieren und gegen den anschwellen Unmut der von ihnen Beherrschten aufrecht zu erhalten.
Die unterschiedlichen Lagen in denen sich das Proletariat wiederfindet und auf die es reagiert, sind Resultate der sich blind und naturgesetzlich auswirkenden ökonomischen und sozialen Kräfte die die kapitalistische Produktionsweise entfesselt und deren Wirken hinter dem Rücken der Klassenindividuen abläuft, jedoch nicht in mechanischer Weise. Dieses Wirken hängt von dem historisch gewordenen Milieu ab, in der sich diese Kräfte entfalten. Die Entwicklungen der Gesellschaften im Zeitalter des Kapitalismus erfolgen keineswegs in einer einfachen, geradlinigen Richtung. Sie ergeben sich vielmehr aus dem Zusammenwirken der unterschiedlichsten Tendenzen, im Rahmen des historisch gewordenen, gesellschaftlichen Zusammenhangs. Entwicklungen, die dem Anschein nach die gesamte Gesellschaft unwiderstehlich auf eine bestimmte Situation hintreiben, verfolgen keineswegs notwendig ihre bisherige Linie, sondern können in ihr Gegenteil umschlagen. Der völkermörderische Angriffskrieg den die russischen Faschisten unter der Führung Putins gegen die unabhängige und liberaldemokratische Ukraine angezettelt haben, bezeichnet einen solchen Umschlag.
In Deutschland, ebenso wie in weiten Teilen der westlichen Welt, hat unter dem erschütternden Eindruck des Krieges und der damit einhergehenden realen Bedrohung auch der hiesigen Freiheiten, eine noch nie da gewesene Parallelisierung der Linienführung in der politischen (Klassen-) Auseinandersetzung stattgefunden. Die parlamentarischen Vertreter:innen des Woke Capital, die im September 2021 mit den Grünen und der FDP die Bundestagswahl gewonnen haben, sind ein lagerübergreifendes Bündnis eingegangen mit den Vertreter:innen der deutschen Rüstungsindustrie, dem internationalen NATO-Verteidigungsbündnis und dem progressiven Teil der deutschen Klassengesellschaft, zur Unterstützung der Ukrainer:innen. Dieses neue und in der Geschichte der Bundesrepublik einzigartige Klassenbündnis, das unter den Notwendigkeiten des Krieges, von den Grünen, über die FDP, bis hin zur oppositionellen CDU reicht, setzte eine 180 Grad-Wendung in der bisherigen Haltung gegenüber den Hauptmächten des kapitalistischen Despotismus durch. Nicht mehr Geschäfte und Appeasement sollen die Leitlinien der Außenpolitik gegenüber Russland und China sein, sondern militärische Abschreckung und diplomatische Härte. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock hat dies während einer Rede vor dem Deutschen Bundestag am 23.03.2022 betont. Die deutsche Außenpolitik der Zukunft soll eine feministische sein, die einem „Human Security-Ansatz“ folgt.(23) Die Anhebung des Rüstungsetats auf mindestens 2% des Jahreshaushaltes und die Schaffung eines Sondervermögens von 100 Milliarden Euro, zur Aufrüstung der Bundeswehr mit bewaffneten Drohnen, modernen F-35-Jägern und Loitering-Munition usw., ist also nicht bloß zur Abschreckung Russlands gedacht, das schon jetzt militärisch niemand mehr ernst nehmen kann, sondern zielt perspektivisch auch auf die längerfristige Bedrohung die von China ausgeht. Dessen Unterdrückungsorgane lassen Andersdenkende ebenso in Folterkellern verschwinden wie die russischen, quälen Hundertausende in Konzentrationslagern und bedrohen Taiwan mit einer Invasion.
Die bewusste Aktivität einer bisher nur geistig zu antizipierenden proletarischen Partei, die danach trachtet die kapitalistische Trennung der unmittelbaren Produzenten von ihren zum Leben notwendigen Produktionsmitteln communistisch aufzuheben, muss auf der Antizipation der ökonomischen Entwicklungen beruhen, die allen sozialen und politischen Entwicklungen in der Gesellschaft vorausgehen. Die vorrangige Aufgabe dieser proletarischen Partei wäre es immer wieder vorauszusehen, welchen weiteren Verlauf die schon bestehenden Tendenzen in der Gesellschaft nehmen könnten und worin die, der neu entstandenen Lage angemessenen Verhaltensweisen der Revolutionäre bestehen. Dieser Voraussicht nach haben wir uns als Communist:innen zu organisieren. Unsere Organisation muss so elastisch und lernfähig sein, um aus jeder, wenn auch noch so verworrenen Äußerung des Proletariats, die ihnen selbst unbewusst gebliebenen revolutionären Möglichkeiten herauszulesen. Zugleich bedeutet es, dass diese Forderung nach permanenter Flexibilität des Denkens und Handelns auch auf die Organisation selbst ununterbrochen angewendet werden muss. Eine Organisationsform, die in einer bestimmten Lage für bestimmte Zwecke nützlich gewesen ist, kann bei veränderten Kampfbedingungen geradezu ein Hindernis werden, denn es liegt im Wesen der Geschichte, stets Neues zu produzieren. Dieses Neue kann nicht durch eine unfehlbare Theorie im Voraus errechnet werden: Es muss im theoretischen Klassenkampf, aus seinen ersten sich zeigenden Keimen erkannt und bewusst zur weiteren Erkenntnis gefördert werden. Mit der Durchsetzung liberaldemokratischer Verhältnisse in weiteren Teilen der Erde würden auch dort zwischenmenschliche Verkehrsweisen und gesellschaftliche Gliederungsverhältnisse geschaffen, die dem Kapital und seinen Akkumulationsbedürfnissen am ehesten entsprechen. Mit dieser Herausbildung von Gesellschaften nach seinem eigenen Bilde, sei dies auf friedlichem oder kriegerischem Weg, bereitet das Kapital einen substantiell verbesserten Boden für die Fortentwicklung der proletarischen Klasse an sich zu einer proletarischen Klasse für sich. Wo das Proletariat dagegen unter dem unmittelbaren Zwang eines despotischen Regimes leben muss, „wendet es alle seine Kraft, alle seine Anstrengungen, alle seine Energien notwendig gegen den äußeren Feind; solange bleibt also sein inneres Leben paralysiert, solange bleibt es unfähig, für die soziale Emanzipation zu arbeiten“.(24) Deswegen sind wir Communist:innen ganz selbstverständlich auf der Seite der liberaldemokratisch-revolutionären Ukrainer:innen, fiebern ihrem möglichst vollständigen Sieg über die russischen Invasoren entgegen, so wie Karl Marx und Friedrich Engels es taten, als sie dem Sieg der amerikanischen Nordstaaten über die Südstaaten der Sklavenhalter, während des amerikanischen Bürgerkriegs (1861-1865), entgegengefieberten.
Es ist in der aktuellen Situation keineswegs die Aufgabe von uns Communist:innen dem Proletariat, namentlich dem ukrainischen, irgendwelche abstrakt ausgeklügelten Verhaltensweisen aufzudrängen. Wir haben im Gegenteil von dessen Kampf und Kampfmethoden zu lernen. Die Ukrainer:innen haben gezeigt, dass der Despotismus durchaus zu schlagen ist, mit ihren bisherigen Heldentaten, die sie in einer nie da gewesenen Haltung des „spontanen Materialismus“ (Marx) fertigbringen. Die Beispiele vieler tausender Zivilist:innen, die sich nach ihren jeweiligen Fähigkeiten am liberaldemokratisch-revolutionären Kampf ihres Volkes beteiligen, haben uns gelehrt, dass auch das deutsche Proletariat zu den Waffen greifen wird, sobald die wirklichen Freiheiten die es unter den hiesigen Verhältnissen erlangt hat, substantiell bedroht werden. Wir konnten diese unvergleichliche Charakterstärke im Angesicht der existentiellen Bedrohung durch die faschistische Barbarei der Russen nicht voraussehen und wir werden auch in Zukunft kaum zu solchen konkreten Vorhersagen fähig sein, gleichgültig wie viele Fähigkeiten wir noch kollektiv erlangen werden und wie gut wir uns untereinander organisieren. Deswegen darf unser Handeln kein stellvertretendes Handeln sein, sondern muss das am meisten progressive Handeln der Klasse an unmittelbaren Produzent:innen selbst sein. Wir treten deshalb niemals mit einer fertigen Organisation an unsere Aufgaben heran: Auch die proletarische Partei der Zukunft ist nicht, sondern sie wird! Sie existiert nicht als einmal hergestelltes, fix und fertiges Kollektiv selbsterklärter Revolutionäre, sondern sie ist eine sich stetig wandelnde Interessengemeinschaft zuvorderst theoretisch arbeitender Proletarier:innen, die unter den widrigen Bedingungen der täglichen Lohnarbeit, einen bestmöglichen Grad an Kollektivität anstreben. Gerade diese dialektische Zuspitzung auf die communistische Organisation im Werden, mittels derer die Erzieher:innen selbst vom Proletariat erzogen werden, dessen immer vorwärts treibender, progressiver und sich wirkliche Einsichten in die Gesetzmäßigkeiten der kapitalistischen Produktionsweise erarbeitender Teil wir werden müssen, zeigen auf, was die schon bestehenden linksradikalen Organisationen, Subkulturen und staatsozialistischen Parteien nicht sind. In betrügerischer Absicht vor dem Proletariat suchen sie heute nur mehr den Anschein zu erwecken, der Zweck ihrer geschäftsmäßig-verkommenen Tätigkeiten wäre die Erlangung des Sozialismus, gar des Communismus.(25)
Es ist nun zuerst notwendig, den Verrat der SPD an der Demokratie politisch zu stoppen, die nur auf eine passende Gelegenheit lauert, die Waffenlieferungen an die Ukrainer:innen zu verhindern oder abzuschwächen wo ihnen dies möglich ist. Die neue Offensive der Russen auf den Südosten des Landes, zur Eroberung der Oblaste Luhansk und Donetzk, hat begonnen (Stand: 22.04.2022). Die Ukrainer:innen benötigen vermehrt schwere und weit reichende Waffen, mit denen sie in die Bereitstellungsräume der Russen hineingreifen, die kommenden Angriffe abwehren und anschließend wirkungsvolle Gegenangriffe starten können. Dem ukrainischen Volk steht ein Blutbad ohnegleichen bevor, wenn es den Streitkräften der Ukraine und ihren westlichen Verbündeten nicht gelingen sollte, möglichst viele Russen auf jede denkbare Weise kampfunfähig zu machen, d.h. sie mit der Anwendung militärischer Gewalt in Stücke zu reißen, sie zu verbrennen und zu verstümmeln, um sie auf diese Weise zur Befehlsverweigerung und massenhaften Desertation zu zwingen.(26) Wir gehen davon aus, dass die schon stattgefunden und noch kommenden Ereignisse dieses Krieges eine Kaskade an tiefgreifenden Entwicklungen bedingen werden, deren Gestalt und Bedeutung wir jetzt noch nicht absehen können, die uns aber das Antlitz der Weltgesellschaft in kurzen Zeitabständen nicht mehr wiedererkennen lassen werden. Wir bereiten uns auf die nun anschwellenden Auseinandersetzungen mit dem vielgestaltigen Putinismus vor und stellen uns darauf ein, dass auch hierzulande und in absehbarer Zeit eine Situation eintreten könnte, anlässlich derer die Waffe der Kritik durch die Kritik der Waffen ersetzt werden muss. In diesen besonderen Zeiten ändern sich die Kampfbedingungen grundlegend und selbst die ursprüngliche Bedeutung von manchen Worten ist nicht mehr dieselbe.(27) In diesem Sinne:
„Russische Schweine kaputtmachen, inshallah!“
Slava Ukraini!

Endnoten:
1. Vgl. MEW 23, S.341 – 355. Das Zitat findet sich hier: S. 345 – 346.
2. Völlige Freiwilligkeit gibt es dabei jedoch nie. Menschen machen ihre Geschichte nicht unter frei gewählten, sondern unter vorgefundenen Bedingungen. Die freie Lohnarbeiterin ist durchaus nicht gezwungen, ihr Lebtag bei Kapital A zu malochen, sie kann auch bei Kapital B vorstellig werden oder in eine Branche wechseln, die ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen eher zusagt, ihre Freiheit von den Produktionsmitteln wird sie aber zwingen, bei Strafe der Verarmung und des sozialen Ausschlusses, sich an irgendein Kapital zu verkaufen. Aus dieser Tatsache aber zu folgen, dass untern Kapital eh alle Kühe grau und damit eine politische Parteinahme eh hinfällig wäre, ist politischer Indifferentismus, der sich radikal dünkt, dabei aber noch hinter das Bürgertum zurückfällt. Es mag keine absolute Freiheit geben, aber die unterschiedlichen Grade von Unfreiheit können dennoch einen Unterschied ums Ganze ausmachen.
3. „Die russische Armee war und ist eine Schule für Sklaven“. NZZ vom 26.03.2022: https://www.nzz.ch/feuilleton/ukraine-krieg-die-russischen-soldaten-kaempfen-ohne-moral-ld.1675803 (zuletzt aufgerufen am 03.04.2022)
4. Wir haben hierzu schon vor knapp 2 Jahren etwas geschrieben: „Ähnlich wie in anderen Despotien, die sich ein sozialistisches, nationalistisches oder islamisches Gepräge geben, bleibt die Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte auch in Russland gehemmt. Unter der Despotie können diese nur auf der technischen Seite, als Verbesserung der Maschinerie oder durch Methoden der Steigerung des absoluten Mehrwerts, der intensivierten Auspressung der Arbeiterinnen und Arbeiter, entwickelt werden. Die größte Produktivkraft aber, der Mensch selbst, muss gefesselt bleiben. Seine Bedürfnisse, Fähigkeiten und Potentiale sollen nicht über ein bloß vorgestelltes Normalmaß hinaustreiben. Jede Abweichung von den vorgegebenen Normen wird als Bedrohung empfunden und muss drakonisch bestraft werden.“ Hier, 6. Abschnitt, vorletzter Absatz: https://proletarischepassagen.com/2020/05/01/corona-collision/
5. „Holzrussen“ ist ein abwertender Begriff für russische Menschen die auf dem Land leben, eben weil sie häufig in Holzhäusern wohnen und als plump und dumm gelten. Dies ist ein Begriff der in Russland gängig ist und von Großstädtern gegenüber Landbewohnern und Bewohnern entfernter und verarmter Provinzen verwenden wird. Ein westliches Äquivalent dazu wäre der Redneck, oder der Ostfriese.
6. Ralf Raths, Militärhistoriker und Direktor des deutschen Panzermuseums in Munster, im Deutschlandfunk am 14.04.2022: „Alle, inklusive mir, das gebe ich ganz offen zu, haben ein abgestimmteres, ein komplexeres, ein handwerklich besseres Verhalten erwartet und alle Experten, auch ich, sind wirklich überrascht davon, wie schlecht die Armee handwerklich agiert. Ich kann es mir nur damit erklären, dass die politischen Grundannahmen anfangs falsch waren. Mittlerweile glaube ich tatsächlich, dass der Ausbildungsstand und die Komplexität des Kriegshandwerks auf der russischen Seite nicht so ausgebildet sind wie wir uns das gedacht haben“. Nachzuhören hier: https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowelt/ralf-raths-deutsches-panzermuseum-panzer-im-ukraine-krieg-100.html?fbclid=IwAR2yMwyMDjJfKYNIkaNnOkkW-FBnZy1oZ3RWR_csC8DkCSKs2IhikbJ56eU (zuletzt aufgerufen am 14.04.2022)
7. Die Chinesen haben inzwischen eine eigene nationale Rüstungsindustrie, die nahezu alle Komponenten herstellen kann, die es zum Beitreiben einer modernen Armee benötigt. Allerdings basieren die chinesischen Eigenentwicklungen allesamt auf russischen Originalen der 1950er und 1960er Jahre, deren Konstruktionspläne von den Agenten der roten KP-Mandarine, in den vergangenen 7 Jahrzehnten gekauft oder geklaut wurden. Auch die chinesischen Waffen teilen die Schwächen ihrer Vorgänger und zwar in allen Waffengattungen. Dasselbe gilt in unterschiedlich hohem Maße, den dortigen Produktionsbedingungen entsprechend, für die Rüstungsindustrien Nordkoreas, Vietnams, Indiens, Pakistans und des Sudans.
8. Als die türkischen Bayraktar TB2-Drohnen, die 2020 das erste mal ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit gelangten, weil sie von den aserbaidschanischen Streitkräften äußerst erfolgreich gegen die Armenier eingesetzt wurden, füllten sich die Auftragsbücher des Herstellers Baykar. Inzwischen werden diese Drohnen, die erst seit wenigen Jahren auf dem Weltmarkt angeboten werden, von 12 Ländern betrieben, oder wurden von diesen bestellt und befinden sich in der Zuführung. Man vertraut auf die Stärke der türkischen Drohnen, obwohl die Türk:innen kaum Erfahrung im Drohnenbau haben und die Militärindustrien der USA und Israels bisher die mit Abstand größten Anteile in diesem Segment des Rüstungsmarkts halten. Die einmaligen Demolierungen der gesamten Bandbreite des modernsten russischen Kriegsgeräts in der Ukraine dürfte die internationale Nachfrage nach Bayraktar TB2-Drohnen, FGM-148 Javelin-Panzerabwehrraketen und Switchblade-Loiteringmunition weiter in die Höhe schnellen lassen. Die beste Werbung für eine Waffe ist ihr erfolgreicher Einsatz in einem Krieg! Kein noch so gut gemachtes Werbevideo kann den starken Eindruck übertreffen, den die Bilder realer Kriegszerstörungen auf das Bewusstsein der Menschen ausüben.
9. Während die schnellfahrenden Panzer eine reine Schimäre sind und zudem eine nutzlose, weil es kein Szenario gibt indem ein 180 Stundenkilometer schneller Panzer irgendeinen zusätzlichen militärischen Gebrauchswert verspricht, sind die Vorstellungen von den Hyperschallraketen zumindest nicht komplett aus der Luft gegriffen. Bisher gibt es kein Verfahren, um diese Raketen, die Russland wirklich besitzt, abzufangen. Allerdings ist das diesbezügliche Raketenprogramm der Russen noch in einem experimentellen Stadium und die Raketen nicht zu 100% einsatzfähig. Ob mit diesen Raketen Flugzeugträger versenkt werden könnten, selbst wenn sie eine dienstreife Zuverlässigkeit aufweisen, steht damit immer noch in den Sternen. Es glaube niemand, die Nato könne nicht den Start einer solchen Rakete präventiv verhindern. Die westliche Satellitentechnik, deren tausende Sensoren im Kriegsfall auf den Gegner gerichtet sind und jeden seiner Schritte minutiös verfolgen, sind einsatzfähig, vielfach erprobt, werden ständig verbessert und funktionieren seit Jahrzehnten zuverlässig.
10. https://de.wikipedia.org/wiki/Admiral_Kusnezow (zuletzt aufgerufen am 05.04.2022)
11. https://www.tagesspiegel.de/politik/panne-bei-generalprobe-zur-militaerparade-putins-neuer-panzer-armata-t-14-bleibt-liegen/11754332.html (zuletzt aufgerufen am 06.04.2022)
12. 50 nebeneinander aufgereihte Raketenwerfer schießen auf einen Berg, woraufhin dieser explodiert. Eroberungen ganzer Küstenabschnitte mit dutzenden Landungsbooten, Hubschraubern und schwerer Schiffsartillerie. Panzervorstöße in Divisionsstärke, mit hundertfach abgesessener Infanterie, die in fiktiven Szenarien durch die norddeutsche Tiefebene stoßen, um in drei Tagen Lissabon zu erreichen, bevor die US-Marines an der dortigen Atlantikküste anlanden.
13. Nachzulesen hier: https://archive.org/details/Freud_Anna_1936_Das_Ich_und_die_Abwehrmechanismen_k/page/n127/mode/1up (zuletzt aufgerufen am 07.04.2022)
Aber auch hier: Arno Gruen, Der Verrat am Selbst: Die Angst vor der Autonomie bei Mann und Frau. Neuauflage. München 1992, ISBN 3-423-35000-8
14. In einem Video erklärt die russische Influencerin Weronika Stepanowa, die auf Telegramm mehr als zwei Millionen Follower:innen hat, ihren zur masochistischen Devotion getriebenen Charakter auf beschämende Weise entblößend, welche Eigenschaften einen echten Führer der „russkyie mir“, der russischen Welt, in ihren Augen ausmacht. Ein Führer wie Putin müsse ein „funktionsreicher Psychopath“ und kein „Weichei“ und „Schwächling“ sein wie der „Clown“(!) Selenskyi, der einfach nur ein Schauspieler sei, der seine Rolle spielt. Er dürfe kein Gewissen haben und keine Angst davor das Gesetz zu brechen. https://www.n-tv.de/panorama/Ukrainer-lachen-sich-ueber-Russen-kaputt-article23249002.html (zuletzt aufgerufen am 13.03.2022)
15. a) General Haftar demütigt die neue Einheitsregierung und herrscht nach wie vor im Osten Lybiens: https://www.nzz.ch/international/libyen-haftar-demuetigt-die-neue-einheitsregierung-ld.1614630 (zuletzt aufgerufen am 12.04.2022)
b) „Haben russische Söldner ein Massaker in Mali verübt?“: https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/waren-russische-soeldner-an-einem-massaker-in-mali-beteiligt-17939687.html (zuletzt aufgerufen am 12.04.2022)
c) Kampf um die Hauptstad der zentralafrikanischen Republik, Bangui: https://www.fr.de/politik/es-droht-der-kampf-um-bangui-90179140.html (zuletzt aufgerufen am 12.04.2022)
16. https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/346416/rueckblick-auf-unruhen-in-kasachstan/ (zuletzt aufgerufen am 13.04.2022)
17. Frankfurter Rundschau am 12.04.2022, „Russland erhält militärische Hilfe: Offenbar gelangen iranische Waffen, die aus dem Irak geschmuggelt werden, in russischen Besitz, um gegen die Ukraine eingesetzt zu werden, berichtet das britische Nachrichtenportal Guardian. Demnach sollen Panzerfäuste sowie Panzerabwehrraketen über den Irak nach Russland geschickt worden sein. Ein Raketensystem des Typs Bavar 373 aus iranischer Produktion, das dem russischen S-300-System ähnelt, wurde ebenfalls von den Behörden in Teheran an Moskau geliefert.“: https://www.fr.de/politik/ukraine-krieg-russland-waffen-iran-raketen-systeme-wladimir-putin-news-zr-91474595.html (zuletzt aufgerufen am 13.04.2022)
18. „Seit Jahrzehnten streiten Armenien und Aserbaidschan um die Region Berg-Karabach. Trotz des Waffenstillstands von 2020 kommt es wiederholt zu Gefechten. Dazu äußert sich wegen eines mutmaßlichen Drohnenangriffs auf Armenien nun erstmals auch Russland – und kündigt Friedenstruppen an“. https://www.n-tv.de/politik/Moskau-Aserbaidschan-bricht-Abkommen-in-Berg-Karabach-article23226887.html (zuletzt aufgerufen am 12.04.2022).
19. „Japan erneuert Gebietsstreit“: https://www.n-tv.de/politik/Japan-erneuert-Gebietsstreit-mit-Russland-article23180165.html (zuletzt aufgerufen am 12.04.2022)
20. https://www.mena-watch.com/iraner-demonstrieren-gegen-russlands-ueberfall-auf-die-ukraine/ (zuletzt aufgerufen am 13.04.2022)
21. MEW 21, S.297-298.
22. https://www.sueddeutsche.de/politik/russland-belarus-putin-lukaschenko-ukraine-1.5565739 (zuletzt aufgerufen am 14.04.2022)
23. „Ich sage an dieser Stelle vielleicht auch einmal – ich habe lange überlegt, ob ich darauf reagiere; aber weil es dann zweimal kam, gestern bei Herrn Dobrindt und dann heute bei Ihnen, Herr Merz, mache ich es –: Die Bundeswehr hier herauszustellen und dann im gleichen Satz zu sagen: „Okay, Bundeswehr und nicht mehr diese feministische Außenpolitik“, das bricht mir das Herz. Und wissen Sie, warum? Weil ich vor einer Woche bei den Müttern von Srebrenica war und die mir beschrieben haben, wie die Spuren dieses Krieges in ihnen drin sind, und gesagt haben: „Frau Baerbock, damals wurde nicht gehandelt, Anfang der 90er Jahre“, als sie, als ihre Töchter, als ihre Freundinnen vergewaltigt worden sind, Vergewaltigung als Kriegswaffe nicht anerkannt war, nicht vom Internationalen Strafgerichtshof verfolgt wurde. Deswegen gehört zu einer Sicherheitspolitik des 21. Jahrhunderts auch eine feministische Sichtweise. Das ist kein Gedöns! Das ist kein Gedöns, sondern das ist auf der Höhe dieser Zeit. Und das hat nichts damit zu tun, dass ich nicht in die Bundeswehr investieren will, sondern das hat damit zu tun, dass ich meinen Blick weite für alle Opfer in Kriegen. Daher ist auch unsere nationale Sicherheitsstrategie darauf angelegt, dass wir neben den dringenden militärischen Ausgaben eben unser Verständnis von einem erweiterten Sicherheitsbegriff, von einem Human-Security-Ansatz weiter fortschreiben. Denn wir wissen ganz genau: Dort, wo sich Krisen weiter verschärfen, liegt das auch daran – und wir sehen ja, dass Russland schon einen Kornkrieg vorbereitet –, dass auch die Frage der Lebensmittelsicherheit etwas mit Sicherheit zu tun hat. Die große Gefahr ist, dass sich jetzt die Situation in der Sahelzone weiter verschärft. Deswegen ist es so gut und wichtig, da wir ja zum Haushalt sprechen, dass wir auch die Fragen der humanitären Hilfe, der Lebensmittelsicherheit und der Unterstützung auch von Kleinbauern in diesem Haushalt gemeinsam mit verankert haben“. https://www.bundesregierung.de/breg-de/service/bulletin/rede-der-bundesministerin-des-auswaertigen-annalena-baerbock–2019952 (zuletzt aufgerufen am 14.04.2022)
24. MEW 18, S. 574
25. Die linke Szene in Deutschland ist eine einzige Ansammlung von geschäftsmäßig handelnden Sykophanten (von griechisch σῦκον sýkon, deutsch ‚Feige‘, φαίνω phaínō, deutsch ‚ich zeige, bringe ans Licht‘. Im antiken Athen wurden Bürger Sykophanten genannt, die sich ein Gewerbe daraus machten, anderen, meist begüterten Bürgern in erpresserischer Absicht anzudrohen, sie durch falsche Angaben und Verleumdungen in Misskredit zu bringen) und gewohnheitsmäßigen Hochstapler:innen, die vorgeben Ahnung zu haben von etwas, von dem sie in Wirklichkeit nicht wissen was es bedeutet. Der einzige Zweck der linken Szene ist es inzwischen, selbstsüchtigen Privatleuten zu nützen, vermittelst immer gleicher moralischer Anklagen, die Befriedigung ihrer entfremdeten Bedürfnisse zu verfolgen. „Denkt den niemand an die Frauen? Denkt denn niemand an die Flüchtlinge? Denkt denn niemand an die PoCs? Denkt denn niemand an die Juden, die Behinderten oder die Transsexuellen?“. So geht ihre permanente Rede. Dieses redundante Geplärre und gegenseitige Anklagen, nur zum Geldverdienen, als Panelschwätzerin in irgendwelchen Stiftungen, oder als zynischer Apparatschik der Linkspartei. Die linke Szene verhilft zum Abgreifen von 200 Euro für rein deskriptive Vorträge an der Uni, oder das Vollschreiben und Herausgeben von intellektuell wertlosen Sammelbänden und Zeitschriften die niemanden wirklich interessieren oder irgendwie theoretisch weiterbringen, vermittelst derer man aber die professionelle Vita vollmachen, oder eine lächerliche Machtstellung in politischen Kleinstgruppen oder Szenebubbles erlangen kann.
26. Wir verwenden diese brutalen Formulierungen des Zerreißens, Verbrennens und Verstümmelns russischer Soldaten ganz bewusst. In der bürgerlichen Gesellschaft wird die grausame Realität des Krieges immer wieder hinter Euphemismen versteckt. Die beschönigende Sprache ist auch ein Ausdruck entfremdeter Verhältnisse, in denen ganz selbstverständlich Männer immer wieder aufs Neue zu Soldaten verdinglicht werden und von ihnen verlangt wird, sich gegenseitig umzubringen, während am sonntäglichen Kaffeetisch darüber kein Wort verloren werden darf. Was bedeutet es aber konkret, wenn es heißt, dass ein Bataillon „aufgerieben“ wurde, man „den Feind zum Halten gebracht hat“, ihn „unter Feuer nimmt“ oder in seine „Bereitstellungsräume hineingreift“? Was stellen sich die Leute vor wenn sie von Revolution etc. schwärmen und sich an Bildern des spanischen Bürgerkriegs oder der Roten Armee ergötzen? Die Revolution ist, wie Friedrich Engels geschrieben hat, „gewiß das autoritärste Ding, das es gibt; sie ist der Akt, durch den ein Teil der Bevölkerung dem anderen Teil seinen Willen vermittels Gewehren, Bajonetten und Kanonen, also mit denkbar autoritärsten Mitteln aufzwingt“ und kein Kaffekränzchen (MEW 18, S.305-308). Weltrevolution bedeutet also Weltbürgerkrieg im größten Ausmaß, d.h., in Anbetracht des hohen Entwicklungsgrads der Produktivkräfte des Todes, die massenhafte Abschlachtung, Verstümmelung und Traumatisierung von Menschen. Während des theoretischen Klassenkampfs kommt es immer wieder aufs Neue darauf an, was noch nicht offen besprochen werden kann oder besprochen werden soll, besprechbar und damit denkbar zu machen, um es bewusst abschaffen zu können.
27. Das Zitat „Russische Schweine kaputtmachen, inshallah!“, stammt aus einem Propagandavideo des Bataillons Scheich Mansur: https://www.youtube.com/watch?v=Bw980Q8WaSw (zuletzt aufgerufen am 16.04.2022)